An einem bestimmten Punkt in meinem Leben war ich kurz davor mich selbst zu verlieren.
Das Einzige was ich fühlte war Schmerz. Ein Schmerz, der meinen ganzen Körper zu durchdringen schien.
Wie Eckhart Tolle es nennt, hatte der „Schmerzkörper“ [1] von mir Besitz ergriffen.
Ich kenne die Symptome von Depressionen (ich war schon einmal dort und entschied dass ich nicht mehr dorthin will!).
Ich beschloss mir selbst zu helfen und die Dinge so anzugreifen wie ich es mit einer anderen Person machen würde.
Ein erster Versuch war eine Technik anzuwenden, die heisst „Stelle dir vor du bist in deinen 70’er – Welchen Rat würdest du dir jetzt geben?“ – Es hat nicht funktioniert! Ich hatte das Gefühl mein ganzer Körper schmerzte schrecklich.
Der zweite Versuch war die Dinge aus einem anderen Bezugsrahmen anzusehen!
Als emotioneller Mensch, habe ich mir das Schema EMOTION – HANDLUNG – DENKEN angeschaut und versucht aus der EMOTIONS-Zone herauszukommen und die Dinge über DENKEN anzugehen.
Dieser Wechsel des Bezugsrahmens hat mir an dieser Stelle geholfen. Ich löste mich ein wenig von den Emotionen die ich erlebte ab und konzentrierte meine Gedanken auf die Dinge die ich kenne.
Ich sagte mir: Cristiana, wie du weißt, bestimmt dich eine starke Emotion nicht, eine unangenehme Situation bestimmt dich auch nicht, die Bezihnungen die du hast bestimmen auch nicht wer du bist, du bist DU …
Cristiana, versuche dich zu erinnern wann du ein großes Gefühl von Glück und Freiheit gespürt hast? …So begann mein Spaziergang auf meiner „Zeitlinie“[2].
Die interne Antwort kam – als ich mich selbst entdeckte! Ich war gerade 30 geworden und feierte meinen Geburtstag im Krankenhaus in Schladming, wo ich mir bei einem Skiunfall das Ellbogengelenk gebrochen hatte. Während dieser Woche im Krankenhaus, entdeckte ich mich selbst. Da war ich ICH! Durch äußere Umstände bedingt, wurde ich von allen Zwiebelblättern, die meine Essenz umhüllten, entblösst. Alle äußeren Merkmale, die mich zuhause ausmachten, schienen hier verschwunden zu sein: ich war nicht mehr die geschätzte Ausbildungsleiterin in einem multinationalen Unternehmen und auch nicht die ausgebildete, verantwortungsvolle Tochter aus guter Familie (sondern die Patientin aus Zimmer 35), ich war auch nicht mehr die junge, elegante Frau (ich hatte nicht einmal mehr meine Ohrringe – sie wurden vor der Operation entfernt), und niemand brauchte mehr meine Hilfe (sondern ich brauchte die Hilfe Vieler).
Hier hatte ich nichts und ich war hier niemand anderer als ICH, Cristiana, mit einem gebrochenen Arm. Ich war nur ICH mit allem, was ich in meinem Kopf und meinem Herzen hatte.
Keinen Moment ergriff mich die Angst.
Es war ein fantastisches Gefühl! Ich war frei, glücklich und friedlich!
Ich entdeckte meine Essenz … Ich bin ein ruhiges und starkes Mädchen.
Dieses lustige Mädchen munterte Patienten und Krankenschwestern auf, dieses Mädchen hatte die Kraft eine äußerst schmerzhafte Genesung durchzumachen.
In der Woche in der ich zusammenbrach und Alles verlor, wurde ich GANZ und fand Mein Selbst.
Foto: 2.März 2014 Diakonissenkrankenhaus Schladming, Österreich
[1] „Die Kraft des Jetzt“ – Eckhart Tolle
[2] Zeitlinie: Technik, die im Coaching und NLP verwendet wird